Ergebnisbeteiligung vs. Erfolgsbeteiligung

Bei der Ergebnisbeteiligung gehen
die E4-Leiter leer aus

Werner Funk, 22.05.2015

Vor wenigen Wochen hat sich eine größere Anzahl von E4-Leitern zum Thema Ergebnis- vs. Erfolgsbeteiligung an uns gewandt. Mit der Ergebnisbeteiligung für Sachbearbeiter fühlen sie sich gegenüber ihrer E4-Erfolgsbeteiligung schlechter gestellt. Intensive Diskussionen in gemeinsamer Runde mit E4-Leitern aus dem Truck-Bereich führten zu unserem Entschluss, einen offenen Brief an den Truck-Vorstand Herrn Dr. Bernhard zu schreiben. In unserer aktuellen Ausgabe NP LIVE!Aktuell 15/2015 konnten Sie hierzu bereits eine inhaltliche Zusammenfassung lesen.

Die E4-Leiter sind unsere High-Potentials, deren Leistung nicht am Konzernergebnis gemessen wird. Warum eigentlich?
(Foto: Syda Productions, Fotolia.com)

Seit dem Jahr 2000 erhält jeder Tarifmitarbeiter eine Ergebnisbeteiligung, abhängig vom erzielten EBIT. Für das Jahr 2014 war das ein Betrag in Höhe von 4.350 Euro. Doch die E4-Leiter erhalten diese Ergebnisbeteiligung nicht!


Hintergrund dafür ist die Gesamtbetriebsvereinbarung (GBV) zur E4-Vergütung aus dem Jahre 1999, als es noch keine Ergebnisbeteiligung für Tarifmitarbeiter gab und dieser „variable Einkommensbaustein“ daher auch keine Berücksichtigung fand. Das Einkommen der Ebene 4 besteht aus zwölf fixen Monatsgehältern und einem variablen Anteil von 10%. In der genannten GBV werden unter anderem die Rahmenbedingungen für die variable Vergütung der E4-Leiter festgelegt. Diese besteht aus der Tantieme und der Erfolgsbeteiligung. Während die Tantieme sich an der persönlichen Ziel-Erreichung orientiert, richtet sich die Erfolgsbeteiligung am kollektiven Erfolg des Geschäftsbereichs, dem der E4-Leiter zugeordnet ist. Die Tantieme, mit einer Schwankung von 50-150%, macht 7%, die Erfolgsbeteiligung 3% des Zieljahreseinkommens (ZJE) aus, wobei auch diese eine Schwankungsbreite (0%-200%) hat. Insgesamt muss das Zieljahreseinkommen 13,24 Gehältern entsprechen, analog jedem anderen Tarifmitarbeiter, der zusätzlich zu seinen zwölf Bruttomonatsgehältern noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld erhält. Seit dem Jahr 2000 erhält jeder Tarifmitarbeiter, ausgenom-
men die Führungskräfte der Ebene E4, eine zusätzliche Ergebnisbeteiligung, abhängig vom Konzernergebnis (EBIT), nicht vom Ergebnis der Geschäftseinheit!


Mit dieser Vorgehensweise werden alle Führungskräfte der Ebene 4 per se schlechter gestellt als ihre Sachbearbeiter-Kollegen, die E4-Leiter des Truck Bereiches aber im Besonderen!


Offener Brief der Neuen Perspektive und die Antwort des Vorstandsmitglieds Herrn Dr. Bernhard.
(Zum Vergrößern Bild anklicken)

Da es hier nicht nur um die Motivation der E4 geht, sondern auch um eine Gleichbehandlung gegenüber der übrigen Belegschaft, sehen wir hier dringenden Handlungsbedarf. Dies haben wir Herrn Dr. Bernhard mitgeteilt und baten ihn um eine Stellungnahme.

 

In seiner Antwort ging der Truck-Vorstand leider nicht auf das beschriebene Missverhältnis der Erfolgsbeteiligung der Führungskräfte versus Ergebnisbeteiligung der Sachbearbeiter ein. Er widersprach uns in keiner Weise, vielmehr betonte er sein Interesse an „attraktiven und marktgerechten Vergütungssystemen“. Er ist der Überzeugung, die aktuelle E4-Vergütung sei marktkonform. Uns stellt sich jedoch die Frage, was versteht man unter marktkonform? Teilen Sie uns hierzu Ihre Meinung mit!

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Kommentare: 1
  • #1

    Klingenstein, Manfred (Dienstag, 26 Mai 2015 15:09)

    Na ja, nach dem es in 2010 nicht geglückt ist dei E4 aus dem Tarif zu nehmen und außertariflich zu vergüten, war eignetlich klar wo der Weg hingeht. Unter vorgehaltenen Hand verlautete schon damals das die E4 - Gehälter zurück gefahren werden müssen. So ist die Ergebnisbeteiligung nur einer der eingedampfter Bausteine, ebneso wie die inzwischen abgesenkt durchschnittliche Zielerreichung. Viele meiner E4-Kollegen lassen sich eben durch das Thema Dienstwagen blenden. Marktkonforme Vergütung hört sich ja schön an, Herr Dr. Bernhard beobachtet dabei sicher einen anderen Markt als wir. Über die Zeitscheine wird sich dies aber sicher wieder über die Attraktivität der Arbeitsplätze bei Daimler und damit der Bewerber einregulieren .