Daimler trägt die rote Laterne!

Manfred Wielk, 14.03.2012

In der März-Ausgabe ihrer Mitarbeiter-Gazette „Scheibenwischer“ für die Zentrale der Daimler AG titelt die IGM-Metall „Das Beste oder nichts!“ und bejubelt die „höchste Erfolgsbeteiligung, die Daimler je an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ ausgezahlt hat. Mit der Aussage „oder nichts" haben die IG-Metall-Kollegen doch einen sehr guten Realitätssinn bewiesen, denn die höchste Erfolgsbeteiligung aller Zeiten bildet im Vergleich mit den anderen Automobil-Premiumherstellern mal wieder – genau wie im Vorjahr – mit großem Abstand das Schlusslicht.

Zu diesem Ergebnis kommt der Controller, wenn er in bester betriebswirtschaftlicher Manier einen Benchmark zwischen den deutschen Premiumherstellern wie Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen durchführt.

Diese Unternehmen sind von ihrer Produkt- und Kundenstruktur in jeglicher Hinsicht vergleichbar. Bei einem Benchmark zwischen den Automobilherstellern und der Zulieferbranche oder gar bei einem Vergleich über die gesamte Metallindustrie würde man Äpfel mit Birnen vergleichen, da die verschiedenen Sparten doch sehr unterschiedlich aufgestellt sind. Schon allein zwischen Autoherstellern und Zulieferern oder dem KFZ-Handwerk bestehen gravierende Unterschiede in der Struktur der Unternehmen.

Es ist zwar richtig, dass das Unternehmen in diesem Jahr die höchste Erfolgsbeteiligung an alle Beschäftigten ausgezahlt hat, doch im Vergleich zum Benchmark steht die Daimler AG allen hinten an.

Im Gegensatz zur Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter schwimmt Daimler bei der Gewinnbeteilung der Vorstände mit in der Spitzengruppe. VW-Chef Winterkorn führt das Feld mit ca. 17,5 Mio € an, der Daimler-Vorstandschef Zetsche liegt mit ca. 8,8 Mio € gleichauf mit den Chefs von Audi und Porsche, am bescheidensten gibt sich da noch der BMW-Vorstandschef Reithofer mit 6,2 Mio. €.

Die tatsächliche Wertschätzung der Mitarbeiter seitens der Unternehmensleitung sieht man an Taten doch wesentlich deutlicher, als an schönen Worten.