Parkplatzsituation Untertürkheim

Jeden Tag die gleiche Not...

Marina Kurz, 10.03.2014

Seit Jahren ist die Parkplatzsituation rund um das Werk für die Beschäftigten in der Zentrale, die nach 7.00 Uhr kommen extrem schlecht und nicht planbar. Mittlerweile beeinträchtigt der chronische Parkplatzmangel auch die betrieblichen Abläufe. Nach der Fertigstellung des Gebäudes 128 und der Kernsanierung des Gebäudes 120 werden rund 1.500 weitere Personen ins Werk kommen. Wird für diese zusätzlichen Beschäftigten kein Parkraum bereitgestellt, wird sich die Situation weiter verschärfen. Werner Funk aus der Arbeitsgruppe Mobilität kämpft seit Jahren um eine Verbesserung der Parkplatzsituation. Doch die Unternehmensleitung ist der Meinung, sie tue bereits genug.

Ein etwas humoristischer Lösungsansatz zur Parkraumoptimierung – Einsparpotenzial immerhin 33 %.
Ein etwas humoristischer Lösungsansatz zur Parkraumoptimierung – Einsparpotenzial immerhin 33 %. (Fotomontage: Neue Perspektive)

Die Gespräche mit der Geschäftsleitung gestalten sich allerdings recht schwierig, denn am Verhandlungstisch sitzen neben den verantwortlichen Betriebsräten aus der Zentrale auch die des Werks 10. Die Werkleitung Untertürkheim und der Zentrale sowie die zuständige Fabrikplanung sind ebenfalls mit dabei. Geht es dann noch um die Parkhäuser rund um das Werk, sitzen auch Vertreter der Stadt Stuttgart mit am Tisch. Jeder hat seine eigenen Interessen und Ideen, die es gilt unter einen Hut zu bringen. Trotz der zähen Verhandlungen haben wir bereits einiges erreichen können.

Bauhofparkplatz

Dieser bleibt weiterhin als Parkplatz erhalten. Planungen, ihn im Zusammenhang mit Umbauten im Werk anders zu nutzen, wurden wieder verworfen.

Parkhaus Reisser

Im September 2011 wurden die Mobilitätsparkplätze von 458 auf 352 Stellplätze reduziert, nachdem sie von den Betroffenen nicht genutzt wurden. Darüber hinaus wurden die Parkplätze für Fahrgemeinschaften von 30 auf 70 und Frauenparkplätze von 76 auf 102 erhöht. Den 406 reservierten Parkplätzen stehen 998 Berechtigungen gegenüber. Somit teilen sich 2,4 Mitarbeiter einen Parkplatz. Anhand einer elektronischen Erfassung von Einfahrten wird die Parkplatzbelegung ausgewertet. Danach sollen die Reservierungen anhand der Ergebnisse nachjustiert werden. Es wird auch über den Entzug der Einfahrberechtigung bei Nichtnutzung diskutiert.

Parkhaus U-Kanal

Für den U-Kanal einschließlich Puritas mit insgesamt 654 Stellplätzen stehen 1.029 Berechtigungen gegenüber (inkl. Teilzeit, Spätschicht und 24-Stunden-Dienstberechtigungen). Anträge auf weitere Einfahrberechtigungen werden nicht stattgegeben, da dieses Parkhaus die einzige Ausweichfläche für Veranstaltungen darstellt. Darüber hinaus parken etliche Mitarbeiter nicht auf den vorgesehenen Flächen im U-Kanal, sondern im Werk. Es wird derzeit diskutiert, die „Falschparker“ zu disziplinieren. Die Maßnahmen gehen von 15 € Betriebsbuße bis hin zum Entzug der Berechtigung lt. Betriebsvereinbarung zur Parkplatzordnung.

Buspendelverkehr P9

Hier konnten wir uns bei der Verbesserung des Buspendelverkehrs durchsetzen. Zum einen wurde die Bedarfshaltestelle 125/1 eingeführt und zum anderen der Fahrplan des Busverkehrs verbessert. Der Pendelbus fährt jetzt werktags von 06:30 bis 09:30 Uhr und von 15:30 bis 18:30 Uhr. Leider jedoch ohne feste Abfahrtszeiten. Sollte allerdings der Parkplatz verstärkt von den Beschäftigten genutzt werden, kann mit der Geschäftsleitung über eine weitere Verbesserung des Buspendelverkehrs gesprochen werden.

Parkhaus P7

Das „Schmuddelparkhaus“ P7 unter vielen Kolleginnen und Kollegen auch als „Rattenparkhaus“ bekannt, ist eines der schlechtesten in ganz Stuttgart. Es ist dunkel, versifft und ungepflegt und es wird einem schon beim Betreten übel. Doch seit Jahren werden wir an die Stadt Stuttgart als Eigentümer verwiesen. In jüngster Zeit kam es häufiger zu sexuellen Übergriffen und Diebstählen. Nach einem besonders schweren Vorfall eines sexuellen Übergriffs, kam von Beschäftigten aus dem VAN-Bereich ein Hilferuf in Form eines Schreibens und einer Unterschriftenliste an die Geschäftsleitung und den Betriebsrat. Wir nahmen diese Aufforderung ernst und sind kurzerhand auf die verantwortlichen Stadträte der Stadt Stuttgart zugegangen. Nachdem wir das Ausmaß des Dilemmas dargelegt haben, ging es plötzlich ganz schnell. Als erster Schritt wurde zum 01.03.2014 die gesamte Parkebene 1b mit rund 200 Parkplätzen als Frauenparkplätze ausgewiesen. Darüber hinaus wurde mit der Stadt Stuttgart vereinbart, die Lichtverhältnisse im Parkhaus zu verbessern und das Treppenhaus neu zu streichen. Außerdem soll der Aufzug repariert werden. Es wird derzeit auch die Möglichkeit einer Videoüberwachung geprüft.

Im Rahmen dieser Aktion wurde uns Betriebsräten der Nutzungsvertrag zwischen der Stadt Stuttgart und der Daimler AG offengelegt. Demnach ist die Daimler AG für die regelmäßige Reinigung des Parkhauses zuständig. Ausgenommen bei Heimspielen des VfB. In diesem Fall muss der VfB das Parkhaus reinigen. Wir haben nun die Zusage der Geschäftsleitung, dass das Parkhaus ab sofort regelmäßig gereinigt wird. Mit der Geschäftsleitung wurde ferner vereinbart, dass es künftig keine „wilden“ Absperrungen durch das Haus des Sports mehr geben wird. Ausgenommen sind natürlich Veranstaltungen durch die Daimler AG selbst.

 

Wir stehen auch in Zukunft in Verhandlung mit der Geschäftsleitung und haben weiterhin ganz klare Forderungen:

  • Wir fordern klare Regeln zu Kontrollen mit den dazugehörigen Eskalationsstufen zur Einhaltung der Parkplatzordnung.
  • Wir fordern ein Parkausweis für jeden Mitarbeiter zur Berechtigung in den von Daimler angemieteten Parkhäusern am Standort Stuttgart parken zu dürfen. Fremde Parker sollen – wie schon heute ausgeschildert – kostenpflichtig abgeschleppt werden.
  • Wir fordern die Geschäftsleitung auf, sich für eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) einzusetzen.
  • Wir fordern ein Parkleitsystem für den Neckarpark.
  • Wir fordern den Bau eines Parkhauses im Zuge des Ausbaus der Daimler Welt. Bisherige Reaktion aus der Geschäftsleitung darauf: „Dies sei nicht im Sinne der Markenkommunikation“. Hierfür haben wir keinerlei Verständnis.

 

Uns ist bewusst, dass wir den chronischen Parkplatzmangel kurzfristig nicht beheben können. Doch sind wir überzeugt, in Zukunft die eine oder andere unserer Forderungen umsetzen zu können.

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